augenblick
Stille… Im Augenblick
Nein, nicht ganz… da fliegen noch zarte Klänge – wie Motten in Zeitlupe.
Ich suche meinen Atem, meinen Puls… und finde nur meine Fingerkuppen.
Der alte Holzstuhl ist hart, der Putz blättert ab, der Tisch ist kühl und feucht.
Das Glas des Fensters ist durchzogen von kleinen Blasen. Es ist schmutig und voller Wassertropfen.
Mein Atem kondensiert, macht alles unscharf. Unscharf.
Unscharf sind auch meine Gedanken. Was ich denke? Nichts.
Nur selten ein Wort, oder einen Satz. Eher Wellen von Stimmung, oder blasse Farben.
Mein Augenlid schlägt – und kurz wird es schwarz. Für einen Augenblick.
In der Ecke sitzt ein nasser, grauer Pfau und rührt sich kaum… so wie ich.
Ich könnte Dir schreiben – hab es nie getan. Warum nicht?
Stillstand für den Augenblick. Ein langer, langer Blick.
Ich schau durch dich hindurch und seh dich nicht.
Ich fühl durch mich hindurch und fühl mich nicht.
Ich schrei laut auf und man hört mich nicht.
Ich schwenk den Kopf und nichts verändert sich.
War das so gedacht? War ich der Richtige, manchmal? Für einen Augenblick?
Und so schließe ich die schwere Decke um mich und weiss… jetzt wird’s kalt!
Ich hab den Punkt genau gesehen, den Umkehrpunkt. Den „Nicht-Mehr-Umkehrpunkt.
Ich lass es geschehen, lass mich treiben, sehe nicht zurück.
Treibe weg vom Licht. Weg von Dir. Weg von allem.
Hinein in ein schwarzes Loch.
Warum lass ich das zu? Warum tu ich nichts?
Ich weiss warum… nur im Augenblick, bin ich frei.