encounter

Hier ein Beispiel für ein Encounterwochenende.

Encounter

Encounter ist ein vertrauensvolles, achtsames, wertschätzendes Gruppengespräch über persönliche, emotionale Themen, mit etwa 6 bis 8 Teilnehmern, etwa 4 Stunden oft abends in privaten Wohnzimmern. Dabei ist es wichtig, dass wirklich alles, jede Kleinigkeit vollkommen freiwilliggeschieht. Alle Teilnehmer sind selbstverantwortlich und achten auf ihre eigenen Grenzen und teilen nur das, was sich für sie stimmig anfühlt. Den anderen einen Vertrauensvorschuss zu geben führt oft dazu, dass sich tatsächlich nach und nach eine sehr vertrauensvolle Stimmung in der Gruppe bildet. Im Grunde reicht es aus mutig und authentisch zu sein. Intensität entsteht vor allem bei ehrlichem Interesse an den anderen und wenn alle aktiv zuhören und die anderen das auch spüren lassen. Oft gibt es Situationen, in denen sich Teilnehmer gegenseitig Feedback geben. Dabei ist es wichtig zu klären ob und welche Art Feedback gewünscht wird. Manchmal sind Ratschläge unerwünscht. Meist übernimmt jemand die Moderation, kümmert sich also um die Gesprächsstruktur, organisiert die Aufmerksamkeit der Gruppe, sorgt sich darum, dass alle Befindlichkeiten gehört werden, dass alle orientiert sind und sich gut einbringen können und das sich alle einig sind was wir miteinander wollen. Wenn es emotional wird, lohnt es sich oft die Aufmerksamkeit der Gruppe sanft dahin zu lenken, wo gerade Intensität entsteht, um daran anzuschließen. Die Moderatorin ist auch Teil der Gruppe und muss zwischen ihrer Moderationsrolle und Teilnehmer Rolle hin und her schalten, was nicht immer ganz einfach ist. Um in die Rolle der Moderation zu schlüpfen, braucht man weniger Erfahrung als mehr eine unterstützende und achtsame Haltung. http://encountergruppen.blogspot.com

Möglicher Ablauf

Vorlauf:

Jemand erstellt einen Doodle (www.doodle.com) für eine Gruppenterminfindung und jemand bietet sein Wohnzimmer an und kocht.

Ankommen:

18.00 Uhr. Der Gastgeber hat bereits etwas vegetarisches gekocht und nach und nach trudeln die Leute ein und kommen gemeinsam erst einmal beim Essen an.

Start:

19.00 Uhr. Alle setzen sich in einen Kreis, möglichst auf Augenhöhe und sorgen dafür, das alle es gemütlich und warm haben. Die Moderatorin macht die Struktur des weiteren Verlaufes transparent und sorgt dafür, dass alle Bedürfnisse im Raum gehört wurden.

Befindlichkeitsrunde:

Alle sagen kurz in zwei bis drei Sätzen, wie es ihnen in diesem Moment gerade geht. Wer Lust hat, fängt an und dann reihum oder frei nach Impuls.

Erzählrunde mit Feedback:

20.00 Uhr. Die Erzählrunde ist dann der Hauptteil, bei dem jede Teilnehmerin bis zu etwa 20 Minuten Zeit bekommt frei das zu erzählen, was Sie mit der Gruppe teilen will. Es müssen nicht alle erzählen, aber meistens machen es dann doch alle, weil jeder sich irgendwann zeigen will. Während des Erzählens gibt es keine Unterbrechungen, dafür gibt es im Anschluss die Möglichkeit für Feedback, wenn die Erzählerin das will. Der Moderator behält dabei die Zeit im Auge und kann mit einem “Bitte langsam zum Ende kommen!” die Erzählerin darauf aufmerksam machen, wenn Sie zu lange erzählt.

Befindlichkeitsrunde:

22.30 Uhr. Alle sagen erneut kurz in zwei bis drei Sätzen, wie es ihnen in diesem Moment gerade geht. Wer Lust hat, fängt an und dann reihum oder frei nach Bedürfnis.

Ausklang:

Alle einigen sich, wer den Doodle für die Terminfindung fürs nächste Treffen aufsetzt. Einige brechen auf, und die anderen ratschen noch gemütlich und frei weiter, essen und trinken noch was, bis der Gastgeber signalisiert, dass er jetzt schlafen gehen möchte.


Infos zum Projekt Open Encounter hier:  we-space-open-encounter.blogspot.com

encounter ist für mich eines der spannendsten, belohnendsten und aussichtsreichsten projekte, bei denen ich je mitgewirkt habe.

anfang 2011 hat carolin gaiser das projekt open encounter in münchen angestossen und seit dem finden alle zwei wochen offene encountertreffen mit einer wechselnder besetzung von bis zu zehn teilnehmern statt. das ganze wird über eine geschlossene facebook-gruppe organisiert. die treffen finden je nach angeboten in unseren privaten wohnzimmern statt und dauern gute 3 stunden, mit je einer stunde vorlauf und ausklang, in denen auch warm gegessen wird. dort reden wir über unsere jüngsten emotionalen erlebnisse, darüber wie es uns im moment geht, über persönliche krisen und erfolgserlebnisse, über themen wie beziehungen und arbeit und über uns als ganzes. der fokus liegt auf emotionen und freiem emotionalen erzählen.
diese gesprächsrunden werden von je zwei teilnehmern moderiert, die abwechselnd zwischen ihrer teilnehmerrolle und moderationsrolle hin und her schalten. bisher haben vor allem caro und ich zusammen moderiert, es ist jedoch langfristig geplant, die moderation in eine freie, angebotsorientierte rotation zu bringen. die moderation versucht vor allem ein sicheres und vertrauensvolles klima herzustellen, dafür zu sorgen, dass alle sich wohl fühlen, dass jeder einzelne genug raum zum erzählen bekommt und dass sich emotionale dringlichkeiten ihren weg an die oberfläche bahnen und den raum bekommen den sie verdienen. auch das zeitmanagement ist eine wichtige aufgabe der moderation.
wir beginnen mit einer kurzen befindlichkeitsrunde, machen dann eine erzählrunde bei der jeder teilnehmer etwa 8 minuten zeit hat zu erzählen was ihn in den letzten zwei wochen emotional bewegt hat, danach gibt es raum für persönliche anliegen von bis zu einer stunde und wir schliessen wieder mit einer befindlichkeitsrunde.

seit etwa 2006 nehme ich durchgehend und regelässig auch an geschlossenen encountergruppen mit fester personeller besetzung teil, was mir einen intensiven entwicklungsschub versetzt hat. open encounter nehme ich als weiterentwicklung davon wahr. es vereint für mich die vorzüge von offene gemeinschaften und intensiver, authentischer und fordernder begegnung.

 

 


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